Hallo meine lieben Freundinnen ...
Hallo meine lieben Freundinnen - die treuen und die neuen, die alten und die frischen😊!
Es sollte nur eine kurze Pause werden. Ein Atemholen. Ich wollte mir ein wenig Ruhe gönnen nach einer überanstrengenden Tour Ende letzten Jahres. Ein kleiner Rückzug, eine Besinnung. Mehr nicht. Und jetzt ist es acht Monate her, seit ich mich in meinem letzten Brief von Euch verabschiedet habe. Ich habe von Euch so viel Zuspruch erhalten, so viel Ermutigung und so viel Verständnis. Mir scheint, dass unsere Sehnsucht nach Ruhe und Konzentration ebenso groß ist wie unsere Erschöpfung von unseren schnellgelebten Leben.
Fällt es Euch auch so schwer, abzuschalten? Sonntagsvormittags ein Buch zu lesen, ohne dass Ihr Euch diese Mikro-Auszeit durch vorheriges Bügeln, Umgraben oder Wäschesortieren verdient habt? Der Terror der Effizienz, er macht mir schwer zu schaffen. Ich habe mich nie für einen gestressten Menschen gehalten. Ich fand, dass ich meist eine gute Balance hatte zwischen Sofa und Schreibtisch, zwischen Abendkleid und Pyjama, Bühne und Alltag, Hochgeschwindigkeit und Bummeln. Aber in den letzten Monaten wurde mir immer klarer, dass ich keinen vollen Terminkalender brauche, um gestresst zu sein. Den Stress mache ich mir selber. Ich bin quasi meine eigene Stress-Handmanufaktur. So wie andere Pullover stricken oder Tagebuch schreiben, ist es mein größtes Hobby, mir das Leben schwer zu machen. Denn was mich am meisten stresst, das ist die Realität. Sie neigt dazu, ganz anders zu sein, als ich sie mir mal vorgestellt hatte. 😌 Und das nehme ich ihr übel. Ich kann da sehr nachtragend sein.
Ich habe kein Talent darin, die Dinge so zu lassen, wie sie sind und zu akzeptieren, dass sie nicht meinen Wünschen entsprechen. Und mit Dingen meine ich durchaus auch Menschen, Söhne, Ehemänner, Freundinnen und Haustiere. Wobei meine kleine Hundedame Hilde noch am allermeisten meinen Vorstellungen entspricht. 😁 Ich suche meinen inneren Frieden. Habt Ihr ihn vielleicht irgendwo gefunden? Wie ist es Euch ergangen, in der Zwischenzeit? Ich muss Euch sagen, dass mich Eure Briefe, Eure unglaublich wohlwollenden und ermutigenden Zeilen durch diese schwere Zeit getragen haben. Ich habe mich so verstanden und begleitet gefühlt und, das vor allem, nicht allein. Jeden Schmerz, jede Angst, jeden Zweifel geteilt – wir treffen uns alle dort, wo es dunkel ist, und reichen uns tröstend die Hände. Danke❣️
Ich habe es vermisst, in den Freundschafts-Raum hinein zu schreiben, laut zu denken und sicher zu sein, dass diese Gedanken gut bei Euch aufgehoben sind.
Ihr kennt mich, ich bin sentimental und neige dazu, mich tränenreich meiner Wehmut hinzugeben. Bevor ich Euch also über meine Zukunftspläne berichte, gestattet mir mal wieder einen Ausflug in meine rührige Vergangenheit.
Ich schicke Euch ein Bild von meinem Balkon. Ich habe ihn ganz neu eingerichtet, denn bisher gehörte er zum Zimmer meines jüngeren Sohnes und wurde nicht benutzt. Jetzt habe ich ihn ganz nach meinem eigenen Geschmack eingerichtet, bunt, stillos, nichts passt zueinander, und so passt dann doch irgendwie wieder alles zusammen. Mein eigener Raum, ohne Kompromisse. |
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Der Neuzugang auf dem kleinen roten Tischchen neben der gelben Gießkanne ist ein schmuckloser, bemooster Stein, Teil einer Bodenplatte. Waschbeton nennt man das, glaube ich. Er ist nicht bunt und nicht schön, aber er bedeutet mir viel. Als ich nämlich das letzte Mal durch meine Heimatstadt Aachen und an meinem Elternhaus vorbei spazierte, sah ich, dass dort der Weg vom Gartentor hin zur Haustür erneuert wurde. Die Bodenplatten waren aufgerissen und lagen zerbrochen überall herum. Ich nahm mir eins der kleineren Stücke, hoffte, dass mich niemand dabei erwischen würde, und brachte den Stein ehrfürchtig nach Hause.
Wenn ich ihn jetzt sehe, dann denke ich daran, wie oft mein Vater mit seinem Blindenführhund, meine Mutter und ich darüber gegangen sind. Wie viele Jahre und Jahrzehnte war das mein Weg! Ich habe dort das Laufen gelernt, bin dort mit meiner Schultüte, mit meinem Schulranzen, mit meinem ersten Freund entlanggegangen. Heimliche Küsse. Tränen der Verzweiflung, als mein kleiner Hund überfahren wurde, keine fünfzig Meter entfernt. Es ist ein grauer Stein. Bunt und kostbar wird er nur durch meine Erinnerungen und durch meine Wehmut, auf die er gebettet ist, wie ein Collier auf purpurnen Samt.
Liebe Freundinnen, es gibt so viel zu erzählen, und ich befinde mich schon wieder auf Sentimental-Tour. Jetzt aber zu den Neuigkeiten, damit aus diesem Brief wirklich mal sowas wie ein Newsletter wird. 🙂
Ich habe einen spannenden und herausfordernden Herbst und Winter vor mir. Denn die letzten Monate habe ich damit verbracht, einen neuen Roman zu schreiben! Und das ist wirklich ein ganz, ganz besonderes Buch für mich. Und ich liebe es jetzt schon, und sobald der letzte Satz geschrieben sein wird, werde ich es schmerzlich vermissen. Es ist eine Begegnung mit alten Bekannten, mit lieb gewonnenen Freundinnen und Freunden und eine Begegnung mit mir selbst und meinem früheren Ich. Dieses Buch wird fünfundzwanzig Jahre nach meinem ersten Roman erscheinen. Der hieß Mondscheintarif, und vielleicht erinnert sich die eine oder andere noch an dieses schmale Taschenbüchlein? Auf dem Cover waren meine Füße drauf, schlecht lackiert und etwas unscharf. |
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Mondscheintarif handelte von einer Frau, Cora Hübsch, die auf den Anruf ihres Liebsten wartet. Es war das Buch, das mein Leben verändert hat.
Fünfundzwanzig Jahre später. Ein Vierteljahrhundert.
Eine halbe Ewigkeit.
Was ist aus Cora geworden? Was ist aus uns geworden? Aus unseren Träumen vom Glück, aus den Menschen, die an unserer Seite waren, und aus unserer ersten, großen Liebe? Wie ging es nach dem Happy End weiter?
Ich habe mich, wie selten beim Schreiben eines Romans, in diesem sofort wie zu Hause gefühlt. Er hat nur auf mich gewartet. So viele Fragen, die mich selber umtreiben, konnte ich einfließen lassen in die Handlung um die Frau, die in der Mitte ihres Lebens gezwungen wird, zurückzublicken und eine Entscheidung für die Zukunft zu treffen.
Sie muss sich die Fragen stellen, die mich jetzt auch bewegen: Bin ich die geworden, die ich werden wollte? Wo waren die Bruchstellen meines Lebens, wo bin ich abgebogen, wo bin ich falsch abgebogen? Gibt es überhaupt so etwas wie falsche und richtige Entscheidungen? Wer bin ich? Wer war ich? Und kann ich mir verzeihen? Hand in Hand mit Cora Hübsch, meiner alten und neuen Protagonistin, bin ich älter geworden.
Bald, schon in den nächsten Tagen, werde ich das letzte Kapitel schreiben. Ich weiß jetzt, wie der Roman enden wird. Ich habe lange zusammen mit Cora Hübsch gehadert, gelitten, hin und her überlegt. Wir haben schlaflose Nächte miteinander verbracht. Aber jetzt haben wir eine Entscheidung getroffen. Und es fühlt sich gut und richtig an.
Meine lieben Freundinnen, ich merke jetzt, wie sehr Ihr mir gefehlt habt und wie gut es mir tut, meine Gedanken und meine Vorfreude mit Euch zu teilen!
Bis bald, verspochen!
💖💖 💖
Eure |
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PS: Ich habe neulich bei Instagram in die Runde gefragt, wie meine Followerinnen meine neue Frisur und meine allmähliche Ergrauung finden. Ich hatte um ehrliche Antworten gebeten - und sie leider auch bekommen.😅 Kennt Ihr das? Wenn hundert Leute sagen, Ihr seht gut aus, und zwei eine vorsichtige Kritik formulieren – welche Äußerung nehmt Ihr Euch am meisten zu Herzen? Eben. Anbei also auch noch ein Bild von meinem neuen Look, mit der dringenden Bitte, Euch ausschließlich positiv darüber zu äußern. 😁 |
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PS PS: Ich kann einfach kein Ende finden, jetzt, wo ich endlich wieder angefangen habe 😁! Heute bekam ich Post von meinem Verlag – das erste Exemplar des Taschenbuches von „Morgen kann kommen“! Ich lieb´s! Und ich weiß noch, was für bittere Tränen ich geweint habe, als ich den letzten Satz geschrieben hatte und Abschied nehmen musste von Rudi, Gloria, Ruth und der Villa Ohnsorg. Aber zum Glück entscheide ich ja selbst, welche Geschichte zu Ende ist und welche nicht. Deswegen gibt es in meinem neuen Roman Ende des Jahres nicht nur ein Widersehen mit Cora Hübsch, sondern auch mit meinen Liebsten aus „Morgen kann kommen“! Falls Ihr das Buch noch nicht habt oder es als Taschenbuch verschenken wollt: Es erscheint am 17. Juli, und wenn Ihr mir bis zum 31. Juli ein Foto schickt von Euch (oder Teilen von Euch 😉), zusammen mit der Taschenbuchausgabe von „Morgen kann kommen“ – dann nehmt Ihr automatisch Teil an einem super tollen Gewinnspiel.
Letzte Woche habe ich zusammen mit meiner Freundin Nicola die Geschenke ausgesucht, die wir an die Gewinnerinnen verschicken werden. Ich hätte sie am liebsten alle selbst behalten! Die Teinahmebedingungen und den ganzen juristischen Kram findet Ihr auf meiner Homepage.
Meine E-Mail-Adresse ist: Ildiko@rowohlt.de
Und jetzt habe ich hoffentlich nicht noch irgendwas vergessen… Ich freue mich auf Eure Fotos! (Ach so, indem Ihr sie mir schickt, erlaubt Ihr gleichzeitig, dass ich sie auf Instagram veröffentliche. Achtet also darauf, dass nichts Peinliches mit aufs Bild gerät…😅)
Nochmal sehr herzlich!
Eure
Ildikó |
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